Zwei Jahre Digitalpakt Schule – Note: „Befriedigend“

Vor zwei Jahren, im Mai 2019, stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit dem Digitalpakt Schule sein Förderprogramm für die digitale Bildungsinfrastruktur vor.

Vor zwei Jahren, im Mai 2019, stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit dem Digitalpakt Schule sein Förderprogramm für die digitale Bildungsinfrastruktur vor. Inzwischen insgesamt 6,5 Milliarden Euro sollen Länder und Gemeinden landesweit bei der Digitalisierung der Klassenzimmer unterstützen. Doch statt WLAN und Tablets heißt es vielerorts noch Hefte und Kreidetafel. Eine neue Befragung des Bitkom zeigt: Der Mehrheit der Eltern geht der digitale Ausbau deutlich zu langsam voran. Die Ausstattung mit digitalen Endgeräten und die Verfügbarkeit von schnellem Internet und WLAN sei befriedigend – in Schulnoten ist das eine 3.

Digitalisierung im Klassenzimmer noch nicht selbstverständlich

Ob früher oder heute – ab einem gewissen Alter besitzen die meisten Kinder ein Fahrrad und düsen damit um die Häuser. Ein Fahrrad bedeutet in erster Linie Spaß mit Freunden und Freiheit. Mit dem Fahrrad nehmen Kinder auch erstmals aktiv am Straßenverkehr teil. Damit sie hierbei auch sicher unterwegs sind, steht in allen Bundesländern verpflichtend in einer bestimmten Klassenstufe Verkehrserziehung auf dem Stundenplan. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche fit und zu aktiven Teilnehmer am – für uns so selbstverständlichen Straßenverkehr – zu machen.

Ebenso selbstverständlich ist heutzutage der Umgang mit dem Internet. Doch anders als bei der Verkehrserziehung, gibt es hier noch großen Nachholbedarf. Tablets, Smartboards, Lernplattformen – all die digitalen Tools, die Kindern und Jugendlichen neue Möglichkeiten des Lernens eröffnen und sie damit fit für eine digitale Arbeitswelt machen sollen, sind längst nicht in allen Klassenzimmern vorhanden. Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland hinterher: Eine erneute Auswertung der Pisa-Ergebnisse von 2018 zeigte im September 2020, dass nur 33 Prozent der Schüler Zugang zu Onlineplattformen hatten – der OECD-Durchschnitt liegt bei 54 Prozent.

Die Mittel sind da – doch es geht schleppend voran

Wie wichtig das Thema Digitalisierung an Schulen ist, zeigte der Beginn der Corona-Pandemie. Durch die Schulschließungen waren viele Schulen von heute auf morgen gezwungen, auf Online-Unterricht umzusteigen – für viele ist das eine große Herausforderung. Bereits 2019 stellte der Bund den Ländern und Gemeinden im Rahmen des DigitalPakt Schule rund fünf Milliarden Euro zur Verfügung, um in die Digitalisierung von Schulen zu investieren. Neben einer geeigneten Netzwerkinfrastruktur, inklusive WLAN-Zugängen sollten auch pädagogische Konzepte, Lehrpläne und die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften modernisiert werden. Aufgrund der Pandemie wurden die Mittel 2020 um weitere 1,5 Milliarden Euro aufgestockt. Bislang ist nur ein Bruchteil von knapp zwei Prozent abgerufen worden – zu wenig aus Sicht der Eltern.

Eine Bitkom-Umfrage aus dem April 2021 unter 1000 Eltern von mindestens einem schulpflichtigen Kind zeigt: 77% der Eltern gaben an, dass ihnen die Digitalisierung der Schulen zu langsam geht. Für die Ausstattung mit digitalen Endgeräten vergeben sie auf der Schulnotenskala im Durchschnitt eine 3- ("befriedigend"). Ebenso werden die Verfügbarkeit eines Internetzugangs oder WLAN sowie der Zustand der digitalen Endgeräte mit den Noten befriedigend bis ausreichend bewertet. Gleichzeitig geben die Eltern an, dass digitales Lernen Zuhause Alltag ist: In acht von zehn Elternhäusern benutzen Kinder täglich ein digitales Endgerät im Zusammenhang mit dem Lernen oder der Vorbereitung für die Schule. Der Haken: Oft stammen diese Geräte, vornehmlich Laptops, nicht etwas aus dem Eigenbestand der Schulen, sondern gehören den Eltern. Dies führt zu Chancenungleichheit, da digitales Lernen stark abhängig davon ist, wie viele zeitliche und finanzielle Ressourcen Eltern in das digitale Lernen ihrer Kinder investieren können.

Hürden der Digitalisierung

Die Gründe für das langsame Tempo sind vielfältig – und haben sich durch die anhaltende Pandemiesituation verschärft. Das betrifft vor allem die Verfügbarkeit von geeigneten Endgeräten. Durch Lieferengpässe, z.B. bei Laptops kommt es immer wieder zu Verzögerungen in der Ausstattung. Auch bei Handwerks- und Installationsarbeiten geht es derzeit nur langsam voran. Auch ist nicht immer klar, wie digitale Tools sinnvoll in den Unterricht integriert werden können, kurz: es fehlt an pädagogischen Konzepten. Diese müssen die Schulen in Form eines umfassenden Medienentwicklungsplans vorlegen, sofern sie Mittel aus dem DigitalPakt erhalten möchten. Aus Sicht vieler Schulen ist dieser Vorgang sehr bürokratisch und sie fühlen sich hiermit von Bund und Ländern allein gelassen. Zuletzt fürchten Kommunen, die als Schulträger für die Ausstattung der Schulen zuständig sind, einen hohen bürokratischen Aufwand bei der Beantragung der Fördermittel sowie Folgekosten, die sie in den kommenden Jahren selbst stemmen müssen.

Weitere Informationen von D-Link zum Thema Netzwerke in Schulen und dem DigitalPakt finden sich hier: https://eu.dlink.com/wlan-fuer-schulen

 

Ein Beitrag von Gunter Thiel, Country Manager DACH & Benelux, D-Link (Deutschland) GmbH